Sonntag, den 16.03.2003
Wir sind Zeugen dramatischer Ereignisse
heute abend brachten die Nachrichten die letzten Meldungen zum offen und unverhüllt angestrebten Angriffskrieg auf den Irak.
NDR 4:
"DER PRÄSIDENT ENTSCHEIDET - 16.03. 21:00
Lajes: Der amerikanische Präsident Bush will morgen endgültig über sein weiteres Vorgehen im Irak-Konflikt entscheiden. Montag sei der Tag der Wahrheit, sagte Bush heute Abend. Nach einem Krisen-Gipfel mit dem britischen Premierminister Blair und dem spanischen Regierungschef Aznar forderte er die internationale Gemeinschaft auf, die sofortige und bedingungslose Entwaffnung des Irak zu unterstützen. Die Teilnehmer des Gipfels auf den portugiesischen Azoren hoben in einer gemeinsamen Erklärung die Bedeutgung der transatlantischen Partnerschaft hervor. Es gebe keine Alternative zum westlichen Bündnis, betonte Aznar. "
BERATUNGEN ÜBER NEUE INITIATIVE
New York: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen will morgen über
die neue Irak-Initiative Deutschlands, Frankreichs und Russlands beraten.
Mit ihrem Vorstoß wollen die drei Länder in letzter Minute einen
amerikanischen Militärschlag verhindern. Sie haben eine Sitzung des
Sicherheitsrates auf Ministerebene gefordert. Außerdem hat sich Frankreichs
Staatspräsident Chirac mit einem neuen Ultimatum an Badgad einverstanden
erklärt. Die USA haben die Initiative bereits abgelehnt. Ein weiteres
Treffen des Rates mache keinen Sinn, sagte Außenminister Powell.
ARD online:
"Bush: Montag letzte Chance für Diplomatie
Die Entscheidung der USA über das
weitere Vorgehen in der Irak-Krise steht offenbar unmittelbar bevor. Morgen
sei der Moment der Wahrheit für die Welt, kündigte
US-Präsident Bush auf den Azoren an. Es sei der letzte Tag, an dem
die Vereinten Nationen über eine zweite Resolution entscheiden könnten."
Letzte Änderung, 21.17 Uhr
"Die Entscheidung über einen Irak-Krieg rückt offenbar näher. "Morgen ist der Moment der Wahrheit für die Welt", sagte US-Präsident George W. Bush nach dem Krisengipfel mit dem britischen Premierminister Tony Blair und Spaniens Ministerpräsident José María Aznar auf der Azoren-Insel Terceira. Es sei die letzte Chance für die Vereinten Nationen, über eine zweite UN-Resolution zu entscheiden. "Morgen ist der Tag, an dem wir entscheiden, ob die Diplomatie funktioniert oder nicht", sagte Bush wörtlich.
Bush betonte erneut die Bereitschaft der USA, den Irak notfalls gewaltsam zu entwaffnen. Iraks Präsident Saddam Hussein sei eine "Gefahr für seine Nachbarn", finanziere Terroristen und sei ein "Hindernis" für Frieden im Nahen Osten, betonte der US-Präsident. Saddam Hussein könne aber noch immer den drohenden Militärschlag verhindern, wenn er das Land verlasse. In jedem Fall liege die Entscheidung über Krieg oder Frieden aber bei dem Regime in Bagdad.
Appell an internationale Gemeinschaft
Bush rief die internationale Gemeinschaft
dazu auf, "die sofortige und bedingungslose Entwaffnung" des Irak zu unterstützen.
"Die Befreiung des Iraks wäre der Anfang und nicht das Ende unseres
Einsatzes für das irakische Volk", so der US-Präsident weiter.
Alle Gipfelteilnehmer sagten dem Irak nach dem Krieg ihre Hilfe beim Wiederaufbau
des Landes zu. "Die territoriale Integrität des Landes bleibt erhalten",
versicherte Großbritanniens Premier Blair. Nach dem Krieg solle sichergestellt
werden, dass der Irak zu einem Rechtsstaat werde. Sämtliche Ressourcen
des Landes sollten das Eigentum der irakischen Bevölkerung bleiben.
Blair: Letzter Versuch für diplomatische
Lösung
Auch Blair erklärte, das Ende der
dipolmatischen Bemühungen sei nahe. Man werde morgen einen letzten
Versuch unternehmen, mit den Vereinten Nationen doch noch eine Gemeinsamkeit
in der Irak-Frage zu erreichen, so der britische Premier. "Wir unternehmen
ein letzte Runde von Kontakten, um zu sehen, ob es einen Ausweg aus der
Sackgasse gibt", sagte er. Zugleich forderte er von den Vereinten Nationen
ein "klares Ultimatum" für Saddam Hussein, falls sich dieser der Forderung
nach der Vernichtung seiner Massenvernichtungswaffen weiter widersetze.
"Ohne ein glaubwürdiges Ultimatum bedeuten weitere Diskussionen nur
weitere Verzögerungen".
Bereits vor Beginn des Dreiergipfels hatte es aus dem Weißen Haus geheißen, das Treffen sei die "letzte Etappe" der Diplomatie. Ziel sei es, "zu bestimmen, wo wir stehen und wohin wir gehen, während die Diplomatie zu ihrem Ende kommt", erklärte US-Regierungssprecher Ari Fleischer. Die USA hatten zuvor die die jüngste Initiative Deutschlands, Frankreichs und Russlands für eine friedliche Beilegung des Irak-Konflikts abgelehnt.
Irak bereit zum Krieg
Der irakische Außenminister Nadschi
Sabri erklärte in einem Fernsehinterview, der Irak sei seit Monaten
auf einen Krieg vorbereitet, "als ob er innerhalb von einer Stunde beginnen
würde". Saddam Hussein kündigte an, der Irak werde den Krieg
im Fall eines Angriffs auf die gesamte Welt ausweiten. Selbstmordattentäter
stünden dazu bereit.